PROFIL
PÄDAGOGISCHE TÄTIGKEITEN - EINSATZ FÜR NEUE MUSIK - ORCHESTERMUSIKER
1970 bis 1975 hat er in seiner Konzertklasse für Violine am Konservatorium der Stadt Wien unterrichtet (heute Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien - MUK) und mehrere Studenten bis zum Studienabschluss ausgebildet. An maßgeblichen Instituten im In- und Ausland hat Guth Meisterkurse für Violine und Kammermusik gehalten und in Vorträgen und Publikationen die moderne Methodik des Violinspiels propagiert (z.B. am Institute for Advanced Musical Studies Montreux, am South African College of Music - University of Cape Town, in Schweden, Neuseeland usw.). In Österreich hat er junge Musiker an verschiedenen Musikschulen und als Dozent im Bundesjugendorchester gecoacht.
Ein wesentlicher Aspekt von Guths Berufsbild war die intensive Beschäftigung mit neuer Musik. Er war im Vorstand der IGNM Österreich (Internationale Gesellschaft für Neue Musik), spielte als Geiger lange Zeit im Ensemble XX. Jahrhundert von Peter Burwik, sowie in verschiedenen anderen Formationen. In der Reihe von experimentellen Konzerten die er für die Jeunesse Musicale gestaltete hat er sich aktiv für die musikalische Avantgarde eingesetzt. Mit Dieter Kaufmann, dem Pionier elektroakustischer Musik in Österreich, hat er faszinierende neue elektonische Klänge für die Violine erforscht und mit dem Dramatiker Peter Turrini die Verknüpfung von Literatur und Musik.
Mehrere Stücke für Violine Solo wurden ihm gewidmet und sein musikalischer Horizont hat sich durch gemeinsame Projekte mit Komponisten wie Mauricio Kagel, Vinko Globokar, oder Nigel Osborne erweitert. Von besonderer Bedeutung war der Kontakt zu Luciano Berio, dessen Duetti per due Violini hat Guth mit seiner Kollegin Annemarie Ortner-Kläring bei der Welturaufführung gespielt. Berio war damals auch Intendant des Orchestra della Toscana und hatte veranlasst, dass Guth für Strauss-Konzerte eingeladen wurde. Seither gibt es immer wieder Gastspiele im Teatro Verdi in Florenz und in anderen Städten der Toskana.
Auch Jazz und populäre Musik gehören zu den Interessen von Peter Guth. Er übte sie nie professionell aus, hatte aber immer Kontakt zu dieser Kunstform, früh geweckt durch seinen Vater Karl, der einer der ersten Jazzmusiker in Österreich war. Dazu zählen unvergessliche Erlebnisse als mitwirkender Teilnehmer beim Internationalen Musikforum Breitenbrunn (1974/1975), oder die vielen Violinsoli, die Komponisten und Arrangeure für seine Aufnahmen mit der Bigband des Österreichischen Rundfunks (ORF) geschrieben haben. Seine Konzerte mit Weltstars dieses Genres Stéphane Grappelli und Antônio Carlos Jobim, von denen später noch die Rede sein wird, waren absolute Höhepunkte in Guths Karriere!
Besonders freut er sich mit der jungen Band funjazztics, die seine Söhne mit Freunden gegründet haben. Maximilian Guth ist Bandleader und Keyboarder, sein jüngerer Bruder Sebastian Guth spielt Saxophon. ( http://funjazztics.at )
KONZERTMEISTER
Nicht zuletzt wurde das berufliche Profil Peter Guths auch als Konzertmeister geformt und bereichert. Schon im Akademieorchester unter dem Einfluss des eminenten Lehrers Hans Swarowsky, dann am ersten Pult des Wiener Kammerorchesters und 1976 bis 1992 durch seine Stellung als erster Konzertmeister des ORF Symphonieorchesters (RSO Wien), mit dem er auch mehrere Violinkonzerte spielte und Solopartien, wie Scheherazade von Nikolai Rimskij-Korsakow, oder Ein Heldenleben von Richard Strauss. Damit wurde das umfassende Bild des vielseitigen Künstlers mit all seinen Facetten abgerundet. 2006 wurde er mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.
Probenpause mit Leonard Bernstein, der seine Oper "A Quiet Place" 1986 mit
dem ORF Symphonieorchester in der Wiener Staatsoper dirigiert hat.
WIENER MUSIK UND BEGINN DER KARRIERE ALS DIRIGENT
1975 hat Peter Guths Karriere eine unerwartete Wendung genommen.
Der damals geschäftsführende Direktor und Bratschist des Johann Strauss Ensembles der Wiener Symphoniker
Prof. Kurt Letofsky ernannte ihn zum künstlerischen Leiter dieser Formation aus den Reihen der Wiener Symphoniker,
die in einer historisch belegten Besetzung aus sechs Streichern und sechs Bläsern klassische Tanzmusik aufgeführt hat.
Johann Strauss Ensemble der Wiener Symphoniker - TV Sendung beim ZDF
Als Stehgeiger in der Tradition von Johann Strauss hat er bis 1982 mit diesem Ensemble rund 350 Konzerte gespielt und konnte sich auf Tourneen durch Deutschland, Frankreich, Italien, Skandinavien, USA und Kanada eine umfangreiche und eingehende Kenntnis des Repertoires der Strauss-Dynastie und anderer Komponisten der Wiener Musik aneignen. Außerdem lernte er aus den Publikumsreaktionen, wie man Interesse, Aufmerksamkeit und Begeisterung erringt.
Damals war Guth einer der ersten Musiker in Wien mit dem Anliegen, die klassische Alt-Wiener Tanzmusik kontinuierlich zu pflegen und dieses Kulturerbe in der ganzen Welt zu präsentieren.
Mit solchem Einsatz hat sich zu Beginn der 1980er Jahre eine außergewöhnliche Karriere als Dirigent und Spezialist für Wiener Musik abgezeichnet.
ERFAHRUNG UND FORTBILDUNG ZUR ORCHESTERLEITUNG
Schon während des Studiums an der Musikakademie hatte Guth als Konzertmeister des Studentenorchesters die Chance, vom Leiter der Dirigentenklasse Prof. Hans Swarowsky wesentliche Unterweisungen zu sammeln und mit Kollegen auszutauschen. Später im Berufsorchester vom ersten Pult aus beobachtete er verschiedene Dirigenten und ihre Fähigkeit, Musiker zu motivieren und zu inspirieren, oder ihre Unzulänglichkeiten und Fehler.
Schließlich entwickelte er als immatrikulierter Hospitant in der Dirigierklasse grundlegende Fertigkeiten und konnte für seine ersten Engagements bei großen Sinfonieorchestern arrivierte Kollegen um Rat bitten. So ist es ihm gelungen, immer mehr Erfahrungen in die Praxis umzusetzen.
INTERNATIONALE SYMPHONIEORCHESTER
1986 hat ihm der Studienfreund Uwe Mund, damals GMD in Gelsenkirchen, den Versuch vorgeschlagen, erstmals ein großes Symphonieorchester zu dirigieren und ihn für ein Neujahrskonzert am Theater im Revier eingeladen. Seither haben mehr als hundert renommierte Symphonieorchester und internationale Festivals Peter Guth als Gastdirigent und gesuchten Spezialisten für Wiener Musik wiederholt engagiert. Konzertreihen, CD Aufnahmen und TV-Galas verbinden ihn in regelmäßiger Zusammenarbeit mit vielen berühmten Spitzenorchestern, um nur einige zu nennen:
Royal Philharmonic Orchestra London, English Chamber Orchestra, NHK Symphony Orchestra Tokyo,
San Francisco Symphony, Orchestre de la Suisse Romande, Tonhalleorchester Zürich, Orchestre Lamoureux Paris, Orchestre National de Lille / Lyon/ Belgique, Orchestre Philharmonique de Strasbourg / Monte-Carlo, Koninklijk Filharmonisch Orkest van Vlaanderen, Orchestra della Toscana Firenze, Orchestra Haydn di Bolzano e Trento, Orquesta Santa Carlos Lisboa, Orquestra Sinfónica Brasileira Rio de Janeiro, Orquesta Sinfónica Nacional de Chile.
Die Radio Symphonie Orchester von Berlin / München / Frankfurt / Köln / Stockholm / Oslo,
Bergen Philharmonic, Tivoli Orchestra Copenhagen, Helsinki Philharmonic, Jerusalem Symphony, Iceland Symphony, etc….